Ticket Philipp Kronbichler 13.12.22 black&white keys festival

39,00 

Die Musik Johann Sebastian Bachs ist bereits über ein Vierteljahrtausend alt, ohne dass ihr wertvoller Einfluss auf unsere Kultur merklich abgenommen hätte. Auch ihre Bekanntheit und Popularität hat bis heute angehalten, obwohl sie aus einer völlig anderen Zeit stammt, die sich von unserer heutigen Kultur wesentlich unterscheidet. Es war die Zeit kurz vor dem Beginn der industriellen Revolution, die zuerst das Abendland und danach die gesamte Welt völlig umgeformt hat. Wie alle Musik spiegelt auch die von Bach natürlich nicht nur seine eigene geistige Innenwelt wider, sondern auch den geistigen Horizont seiner Kultur. Das ist ihre äußere Erscheinung. Wie keine andere jedoch, gründet sich Bachs Musik mit quasi einem inneren Standbein auf universelle Archetypen, die sie über den Wandel der Zeiten getragen haben. Das liegt einerseits daran, dass Bach ein sehr religiöser Mensch gewesen ist, aber es musste noch eine latente mystische Begabung hinzutreten, um ihn so tiefe, reine, fast vollkommene
Musik in völliger Bescheidenheit und ohne jeden Ruhmesdünkel schaffen zu lassen. Dieser innere, lautere, unberührbare Kern hat sich als dauerhaft erwiesen, obwohl der Eindruck von Schwierigkeit, Unnahbarkeit und Unzugänglichkeit dieser Musik immer noch verbunden ist.
Da – wie schon gesagt – die äußere Erscheinungsform von Bachs Musik ihrer Zeit verhaftet ist, diese Formen sich jedoch beträchtlich verändert haben (so hat sich etwa das Klavier gegenüber dem Cembalo durchgesetzt), existieren vermutlich von keinem Komponisten so viele Bearbeitungen, Versionen und Neufassungen, wie von Johann Sebastian Bach. Daher fand ich es angemessen, für die heutige Aufführung nicht nur Originalwerke von Bach zu spielen, sondern auch Bearbeitungen und Ergänzungen.
Als kongenialer Musiker hat sich diesbezüglich der deutsch-italienisch-stämmige Komponist und Pianist Ferruccio Busoni erwiesen (1866-1924). Niemand sonst hat Bachs Musik mit so tiefem kompositorischem und musikalischem Verständnis mit den klanglichen Möglichkeiten des modernen Klaviers vermählt. Seine Klavierfassung der Chaconne für Violine solo überträgt die tiefe emotionale, instrumentensprengende Wucht dieses Werks so überzeugend auf das Tasteninstrument, dass sie seit über einem Jahrhundert eigenständig neben dem Original bestehen kann. Niemand sonst konnte auch die Choralvorspiele und Orgelchoräle von Bach so differenziert auf’s Klavier übertragen, dass sie als selbstständige Klavier-Charakterstücke selbst in die Zeit der historischen Aufführungspraxis überlebt haben.
Weit größere kompositorische Hürden und Herausforderungen bieten hingegen die nicht vollendeten Werke Bachs, von denen ausgerechnet die Krönung seines polyphonen Schaffens, die Kunst der Fuge, in der letzten Fuge jäh abbricht. Viele Musiker, Komponisten und Musiktheoretiker verbrachten Jahre bis Jahrzehnte ihres Lebens mit Rekonstruktionsversuchen des gigantischen Torsos, unter ihnen auch mein Kölner Klavierlehrer Prof. Klaus Oldemeyer. Seine Vervollständigung ist durch eine Generalpause von den noch von Bach komponierten Teilen getrennt, quasi als Respektsbezeugung vor dem einzigartigen Genie. Er reichert die Bach’sche Harmonik auch mit barockfremden Dissonanzen an, ohne jedoch jemals einen gewaltsamen Stilbruch vom Zaune zu brechen.
So vereint dieses Konzert also Bach im Original, Bach in Bearbeitung, und Bach in Vervollständigung, und stellt alle diese Aspekte einander gegenüber. Das Herz von Bachs Musik kennt jedoch keine Aspekte und Erscheinungsformen. Es ist pure Musik, eine vergeistigte Tonsprache, die über jede Aufführungspraxis und Aufführungsgelegenheit weit hinausweist in die Ewigkeit.

60 in stock

-- Reduce the number of clicks with PayPal Express. --
Category:

Description

Philipp Kronbichler
Austria
Piano Solo

Programm

Johann Sebastian Bach
Partita Nr.1 B-Dur BWV 825
Präludium
Allemande
Corrente
Sarabande
Menuett
Gigue

Johann Sebastian Bach / Ferrucio Busoni
Choralvorspiel
Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ BWV 639

Johann Sebastian Bach
Italienisches Konzert
Allegro
Andante
Presto

PAUSE

Johann Sebastian Bach
Contrapunctus XIV, BWV 1080/19
(Vervollständigung von Klaus Oldemeyer)

Johann Sebastian Bach / Ferrucio Busoni
Choralvorspiel Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 645

Johann Sebastian Bach / Ferrucio Busoni
Chaconne d-Moll aus der Partita Nr. 2 für Violine Solo BWV 1004


Start 20:00 Uhr
Preis 39€ inkl. 2 Getränke

Mit Zahlungseingang stehen Sie automatisch auf der Gästeliste